Zuletzt aktualisiert am 03.12.2024. Heute sind wir einer ganz heißen Sache auf der Spur, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Ich zeige und erkläre dir, was es mit dem (Heat=heiß) Embossing auf sich hat, was du dafür brauchst und warum der Trend zum Zweit-Fön geht. 🙂
Bevor ich jetzt noch lange um den heißen Brei herumrede, komme ich lieber gleich zur Sache, denn dieser Beitrag wird seeeehr lang.
Was ist Embossing?
Die Kurzform gleich zu Beginn: Stempelkissen, Pulver und Hitze – fertig ist die Laube! 🙂
Und jetzt etwas ausführlicher: Mit dem sogenannten Embossing (engl. to emboss – „prägen“) zauberst du einen festen, reliefartigen Effekt auf z.B.
- Glückwunschkarten
- selbst gestalteten Leinwänden und
- anderen Projekten
erzeugen. Ob du Akzente setzen oder komplette Motive oder edle Schriftzüge hervorheben möchtest – mit Embossing verleihst du deinen Werken einen besonderen Charakter.
Mittlerweile sind die feinen Embossingpulver, die aus Kunstharz bestehen und durch die Zuführung von Hitze schmelzen, in weit über 100 Farben erhältlich. Es gibt sie in Gold, Silber, mit Glitzer oder in Pastellfarben.
Tipp: Alles über WOW! Embossingpulver habe ich in diesem Beitrag zusammen gefasst.
Embossing Techniken – Beispiele
Anfangs mag dir die Embossing-Technik nicht besonders spannend erscheinen. Man könnte sogar sagen: Embossing ist Liebe auf den zweiten Blick. Denn: Erst durch die Anwendung verschiedener Techniken und durch Nutzung der tollen Farben offenbart sich die große Bandbreite dieser schönen Basteltechnik.
Hey, keine Angst, das meiste ist total einfach! Ich zeige dir mal ein, zwei Beispiele:
Akzente setzen
Das ist so ziemlich das einfachste, was es gibt. Das gesamte Papier (hier: Kreise) wird mit glitzerndem Embossingpulver bestreut und heiß embosst. Fertig!
Rosteffekt erzeugen – total einfach
Mit drei Embossingpulver Farben erzeugst du in 5 Minuten einen Rosteffekt. Super einfach und genial. Hier gibt´s die Anleitung.
Es gibt noch viel mehr, was du mit Embossingpulvern anstellen kannst, einige Techniken werde ich dir in Zukunft vorstellen.
Grundausstattung Embossing – das brauchst du dafür
Zum Heiß-Embossen mit Stempeln benötigst du immer ein Blatt Papier, mittig gefaltet sowie:
- einen Embossingfön (Heißluftpistole)
- Embossingpulver
- ein spezielles Stempelkissen, z.B. Versamark
- optional, aber sehr hilfreich: einen Embossing Buddy
Das Papier und den Stempel für dein Motiv solltest du natürlich auch nicht vergessen. 🙂 Die einzelnen Werkzeuge, Materialien und Hilfsmittel erkläre ich dir jetzt. Danach zeige ich dir, wie alles miteinander funktioniert.
Das Embossing Stempelkissen
Diese Stempelkissen sind ein Muss! Es gibt sie von verschiedenen Herstellern (hier ist eine Auswahl (€)). Die Tinte darin ist fetthaltig und säurefrei. Du kannst diese Kissen übrigens auch nutzen, um ein Wasserzeichen auf Papier zu stempeln.
Mein Versamark-Kissen (€) habe ich mir vor ca. 10 Jahren angeschafft und es hält bis heute – ohne nachfüllen oder auffrischen. Klar, es sieht nicht mehr neu aus, aber für die meisten Sachen reicht es.
Embossingfön (Heißluftfön, Heißluftpistole)
Dieser spezielle Fön hat so gar nichts mit einem Haartrockner zu tun. Im Gegensatz zu einem Haarfön, der viel Luft mit geringer Wärme erzeugt, entwickelt ein Heißluftfön viel Hitze – jedoch keinen deutlich merkbaren Luftausstoß. Diese Hitze bringt das Embossingpulver zum Schmelzen.
Derzeit gibt es zwei Gerätetypen, die unterschiedliche Eigenschaften haben:
1. Embossingfön für direkte Hitze (rosa)
Dieses Gerät war zuerst auf dem Markt und ist speziell für das Embossing von Stempelabdrücken entwickelt worden. Durch die relativ kleine Öffnung am Gebläse kannst du gut steuern, auf welche Stelle die heiße Luft geleitet werden soll. Die direkte Hitze lässt das Embossingpulver schnell schmelzen.
Nachteil: Das Gerät ist recht laut.
2. Embossingfön für Flächen – indirekte Hitze (schwarz)
Dieses Gerät wird nur von einem Hersteller vertrieben. Wahrscheinlich kennst du es aus den vielen Demos von Tim Holtz. Das „Heat it Craft Tool“ wird insbesondere für Mixed Media Projekte eingesetzt. Das Gerät hat einen relativ großen Luft- bzw. Hitzeaustritt, mit dem du große Flächen mit nasser Farbe, Strukturpaste oder ähnlichem schnell trocknen kannst.
Nachteil: Das gezielte Embossen von Motiven oder Texten dauert länger als bei Geräten mit direkter Hitze, dafür ist dieser Fön angenehm leise.
Hier siehst du den Unterschied:
Welchen Embossingfön (Heißluftfön) du kaufen solltest
Grundsätzlich kannst du beide Gerätetypen für alles verwenden.
Meine Empfehlung: Wenn du nur Stempelabdrücke embossen möchtest, dann nimm ein günstiges Gerät (€) für direkte Hitze. Wenn dein Bastelherz eher für die Mixed Media Welt schlägt, solltest du dich für das Tool von Tim Holtz (€) entscheiden.
Warum der Trend zum Zweit-Fön geht
Das ist zwar eine ganz freche Unterstellung meinerseits, aber ich habe eine Begründung: Weiterentwicklung.
Immer mehr Bastelwütige entdecken neben dem klassischen Embossing von Stempelabdrücken die Mixed Media Welt für sich. Ist ja irgendwie logisch, denn wer will schon sein ganzes Leben lang immer das gleiche machen?
Mixed Media Techniken haben ganz oft mit viel Wasser, Farben und allerlei Pasten + Gesso zu tun. Um diese Medien in relativ kurzer Zeit auf z.B. einer Leinwand zu trocknen, eignet sich der Heißluftfön von Tim Holtz einfach besser.
Nützliches Zubehör
Die Details machen den Unterschied und so ist es auch hier. Kleine Helfer erleichtern dir das Basteln mit Embossingpulver und Co. ungemein. Unverzichtbar sind meiner Meinung nach:
Pinzette
Stell dir vor, du möchtest ein sehr kleines Motiv auf einem kleinen Stück Papier embossen. Ich wette mit dir, dass du nach 5 Sekunden überlegst, wie du das Papierstück halten sollst, um dir nicht die Finger zu verbrennen. In diesem Fall ist eine Pinzette wirklich Gold wert.
Weiterhin kannst du viel besser erkennen, wo das Pulver bereits geschmolzen ist, da du das Papier hin und her drehen kannst.
Tipp: Statt einer Pinzette kannst du eine Holzwäscheklammer verwenden.
Embossing Buddy – Antistatic Tool
Dieser kleine Sack ist ebenfalls Gold wert und nicht mehr aus meinem Bastelreich wegzudenken. In diesem Säckchen ist Puder, was dafür sorgt, dass die Oberfläche deines Papiers antistatisch wird.
Stell es dir einfach so vor: Wenn du mit bloßen Fingern ein Stück Papier anfasst und anschließend Embossingpulver auf diese Stelle streust, bleibt es garantiert dort haften, zumindest Teile davon.
Das ist aber nicht gewünscht, wenn du z.B. feine Schriftzüge embossen möchtest. Und da kommt der kleine Sack ins Spiel: Du reibst oder tupfst die Papier-Oberfläche damit ab, stempelst und voilá – das Embossingpulver bleibt nur dort haften, wo es auch haften soll.
So geht Embossing – Anleitung für die Prägetechnik
Bevor dir nun endgültig der Kopf schwirrt: Genug von der Theorie, jetzt geht es in die Praxis.
Vorbereitung
Lege dir ein Blatt Papier – mittig gefaltet – auf deine Arbeitsfläche. Du brauchst das, um das überschüssige Embossingpulver aufzufangen und zurück in die Dose zu geben.
Streiche mit dem Embossing Buddy mehrmals über das Papier, damit das Pulver nur am Stempelabdruck hängen bleibt:
Betupfe deinen Stempel mit dem Stempelkissen:
Stemple das Motiv auf deinem Papier ab.
Der Stempelabdruck ist normalerweise kaum zu sehen, also wundere dich bitte nicht.
Schütte nun das Embossingpulver über den Stempelabdruck:
Halte das Motiv senkrecht und klopfe das überschüssige Pulver vorsichtig ab. Schütte es nun von deinem gefalteten Papier zurück in die Dose und verschließe sie.
Stempelmotiv embossen
Schalte den Embossingfön ein und halte ihn ca. 5 cm über das Motiv. Schwenke immer ein wenig hin und her, damit das Papier nicht verbrennt. Eine Pinzette (€) ist übrigens sehr hilfreich. 🙂
Glänzt der Stempelabdruck (Pulver)?
Ist alles schön glatt?
Herzlichen Glückwunsch, du hast es geschafft!
Na siehst du, das war doch kein Hexenwerk, oder? Ich bin immer wieder fasziniert von dieser Technik und könnte stundenlang dem Schmelzen des Embossingpulvers zuschauen. Basteln entspannt! 🙂
Tipps zum Embossing
Nachdem du nun die Grundlagen gelernt hast, möchte ich dir noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben, die ich sehr hilfreich finde.
Embosse von unten!
Ich habe dir zwar gerade gezeigt, wie es „normal“ funktioniert, aber spätestens wenn du Glitzerpulver embossen möchtest, solltest du das Papier auf der Rückseite erhitzen. Damit verhinderst du, dass die kleinen Glitzerpartikel wegfliegen. (Die sind nämlich erst „fest“, wenn das Pulver dazwischen geschmolzen ist.)
Verwende glattes Papier
Je glatter das Papier, desto besser wird dein Stempelabdruck. Logische Folge: Wenn der Stempelabdruck perfekt ist, ist es das Ergebnis nach dem embossen ebenfalls.
Achte auf deine Arbeitsfläche
Diesen Tipp solltest du nicht vernachlässigen. Wenn deine Unterlage eine ganz gewöhnliche Schneidematte ist (wie bei mir), dann vermeide es, dass die Hitze des Föns deine Matte zu sehr erwärmt. Sie würde sich verformen und mit der Zeit Schaden nehmen.
Lösung: Benutze zusätzlich ein dickeres Stück Pappe als Unterlage oder einen flachen Versandkarton.
Nutzt du jedoch eine Glasplatte wie z.B. diese hier (€), dann kannst du getrost darauf embossen und musst dir keine Gedanken machen.
Nutze eine Stempelhilfe
Möchtest du sehr filigrane oder besonders große Motive embossen, dann solltest du unbedingt eine Stempelhilfe verwenden. Damit kannst du ohne Aufwand dein Motiv mehrmals auf genau der gleichen Stelle abstempeln. Ich habe bereits eine Vorstellung meiner Stempelhilfe geschrieben.
Spare nicht mit Tinte und Pulver
Sparsamkeit ist beim Embossing nicht gefragt. Stempelabdrücke müssen satt sein, damit das Pulver hält.
Schütte immer viel Pulver auf den Stempelabdruck. Je mehr Pulver dort hängen bleibt, desto perfekter wird das Ergebnis.
Embosse zweimal
Wenn dir das Ergebnis nicht gefällt, weil das Pulver nicht satt genug geschmolzen ist, dann embosse einfach noch mal drüber! Stemple das Motiv noch einmal an gleicher Stelle ab (ja, auf das geschmolzene Pulver) und streue nochmals Embossingpulver drüber. Erhitze das Pulver erneut. Das Ergebnis sollte nun besser bzw. perfekt sein.
Alternativ kannst du den embossten Stempelabdruck noch einmal mit dem Heißluftfön erhitzen. Schütte dann sofort das Embossingpulver über den heißen Abdruck und erhitze das Pulver erneut.
Fazit
Wie du siehst, ist das Embossing kein Hexenwerk. Im Gegenteil, es macht Spaß und die vielen Embossingpulver Farben machen die Sache erst richtig interessant. Und letztendlich ist es eben doch nur „Stempel, Pulver und Hitze“.
Vielleicht konnte ich dir heute deine eventuelle Scheu vor dem (heiß) Embossing nehmen, das würde mich total freuen. Schreib mir doch mal einen Kommentar und berichte, wie es geklappt hat.
Bis dahin – hab eine tolle Zeit!
PS: Noch mehr Infos über Bastelzubehör findest du auf meiner Übersichtsseite.
Boah, da haste ja echt einen kleinen Roman verfaßt und alles wunderbar erklärt und bebildert. Danke dafür Heike, bist eben doch ein Fuchs *lach*
lg die hippe
Ja, ich schreibe eben doch ganz gerne und erklären kann man nie genau genug. Manchmal muss es eben ein Roman sein. 🙂 Danke dir sehr für deinen Kommentar, meine Liebe!