Bestimmt hast du schon von einem sogenannten Art Journal gehört. Oder nicht? Dann lass dir von mir erklären, was es damit auf sich hat.

Mit dem heutigen Beitrag möchte ich dich dafür begeistern, ein eigenes Art Journal zu beginnen. Ich werde dir erklären

  • was ein Art Journal bzw. Art Journaling ist,
  • warum Art Journaling deine Kreativität steigert
  • was du an Material brauchst und
  • welche Möglichkeiten der Gestaltung du hast.

Was genau ist ein Art Journal?

Ein Art Journal ist so etwas wie ein Kunst-Tagebuch, ein kreatives Tagebuch. Am meisten sieht man Art Journals im Mixed Media Bereich, wo die Seiten mit Farben, Pasten und allerlei anderen Dingen gestaltet werden.

Ein Art Journal kann

  • ein Notizbuch,
  • ein alter Roman
  • eine Zeitschrift
  • ein Kalender
  • oder ein Ringordner sein.
Studio Light Art Journal als Ringhefter.
Ein Art Journal von Studiolight, es kommt mit einem Stapel Aquarellpapier und einer Klarsichttasche.

Art Journal oder Art Journaling – wo ist der Unterschied?

Das Art Journal ist deine physische Grundlage. Als Art Journaling bezeichnet man das, was du in deinem Art Journal, also in deinem Buch oder Heft, machst. Es bedeutet nichts anderes, als es mit Stiften, Farben und allerlei anderen Dingen künstlerisch zu gestalten. Dabei sind dir keine Grenzen gesetzt.

Beim Art Journaling geht es übrigens nicht darum, tolle Kunstwerke zu erschaffen. Viel mehr ist es eine Art, sich ohne die Meinung anderer kreativ auszudrücken. Ich nutze es oft, um Ideen und Gedanken für eventuelle zukünftige Projekte zu „skizzieren“.

Art Journal Verwendung Möglichkeiten
Ein Art Journal kann vielfältig genutzt werden.

Was man in einem Art Journal machen kann

Man kann unglaublich kreativ sein und sich so richtig austoben. Die gängigsten Verwendungen für ein Art Journal sind:

  • malen und skizzieren
  • Schönschrift üben (Handlettering)
  • kleine Zeichnungen von deinem Tag oder deiner Woche anfertigen
  • Washi Tape katalogisieren
  • oder einfach nur deiner Phantasie freien Lauf lassen.

Merke: In einem Art Journal ist alles erlaubt. Es gibt keine Regeln!

Warum du kreativer wirst, wenn du ein Art Journal führst

Je mehr du weißt, wie sich verschiedene Materialien verhalten, desto besser kannst du sie nachher in deinen „echten“ Werken einsetzen. Das erweitert deinen kreativen Horizont ungemein und verhilft dir somit auch zu mehr Kreativität.

Wenn du ein Art Journal führst, kannst du deine Materialien ganz prima testen:

  • Sind diese oder jene Stifte/ Stempelkissen/ Farben wasserfest?
  • Ist meine Aquarellfarbe nach dem Trocknen wasserfest?
  • Welche Effekte kann ich mit Farben erzielen?
  • Welche Farben passen gut zusammen?
  • Wie macht man diese Farbspritzer?
  • und noch viel mehr…

Nebenbei befreist du dich von dem Druck, etwas machen zu müssen, was anderen gefällt. Du kannst dich voll ausleben. So verrückt dir manche Idee erscheinen mag: Halte sie in deinem Art Journal fest und hab Spaß dabei.

Gestaltete Seite im Art Journal, Weihnachten.
Mein Art Journal von Studiolight mit Ringbindung und ersten Versuchen. Auf der Rückseite habe ich jeweils alle Arbeitsschritte dokumentiert.

Material, das du am Anfang brauchst

Wie man ein Art Journal beginnt: mit Stiften und einem Notizbuch.
So wenig brauchst du zum bunten Start.

Eigentlich brauchst du nur sehr wenig Material, und genau das ist das Tolle daran. Im Grunde genommen benötigst du nur ein kleines Notizheft und einen Stift. Ganz simpel.

Welches Notizheft ist geeignet?

Du kannst jedes Notizbuch benutzen. Die meisten haben jedoch ziemlich dünne Seiten. In gut sortierten Schreibwarenläden oder -abteilungen gibt es auch Notizbücher mit dickeren Seiten (zB. von Moleskine (€) ) zu kaufen.

Letztendlich kommt es darauf an, ob du eher mit trockenen Medien (Bleistift, Buntstift) oder nass (Aquarell, Acryl) arbeiten möchtest.

Welche Größe du am Anfang wählen solltest

Ich empfehle dir eine Größe von max. A5, sonst sind die Seiten schnell zu groß und du fühlst dich überfordert. Ich persönlich mag A6 sehr gern, weil ich es überall hin mitnehmen kann und eine Seite recht schnell gefüllt ist.

Tipp: Denke daran, dass du immer Doppelseiten zur Verfügung hast, die schnell zu groß werden können.

Ein Art Journal selber basteln

Natürlich kannst du dir auch selbst ein kleines Heft mit wenigen Seiten basteln, um es überhaupt einmal zu probieren. Das hat mehrere Vorteile:

  • Du kannst die Größe selbst bestimmen
  • Du musst kein Geld ausgeben
  • Der Einband kann einfarbig, bunt oder von dir selbst gestaltet sein.
Art Journal selber basteln
So ein Notizbuch ist sehr einfach zu basteln. Hüpfe doch mal rüber zu meinem Videotutorial.

Falls du von vornherein denkst, dass ein Art Journal nicht das Richtige für dich ist

Wenn du es noch nie probiert hast, wie willst du dann wissen, ob es dir gefällt? Das ist wie mit Parties oder anderen Veranstaltungen. Erst hat man gar keine Lust und am Ende war es dann doch super.

Mini Leporello als Art JournalHey, es geht doch nur darum, ein kleines Buch zu gestalten. Du musst weder zeichnen können oder sonst irgendwie begabt sein. Du kannst alles voller Kreise zeichnen oder Blumen und Muster. Oder du schreibst kleine Texte und umrahmst sie. Mach einfach das, was dir gefällt und nichts, was anderen gefallen soll.

Mach dich frei und gestalte etwas, worauf nur du Lust hast! Niemand wird es jemals sehen, sofern du es nicht herumzeigst.

Vorschläge, um mit dem Art Journaling zu beginnen

Art Journaling, Test von Strukturpaste.
Erste Testseite im ersten Art Journal: Test von Strukturpaste.

Ich finde es toll, dass du Art Journaling ausprobieren möchtest. Wie du im Bild links erkennen kannst, ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Am einfachsten ist es, wenn du mit einem kleinen Notizbuch, ein paar Buntstiften und einem Fineliner startest. Damit probierst du einfach mal Folgendes aus:

  • Gib deinem Journal einen Namen. Schreibe ihn auf die erste Seite. Umrande die Seite ggf. mit dem Fineliner.
  • Auf der nächsten Seite zeichnest du einige Linien nebeneinander und malst die Zwischenräume farbig aus.
  • Kritzele Linien auf weitere Seiten und male die Zwischenräume farbig aus.
  • Zeichne Formen und male sie aus.

Gefällt es dir? Macht es Spaß? Wenn ja, kannst du nach und nach weitermachen und komplizierte Formen zeichnen oder Gegenstände oder sogar Menschen.

Tipp: Fange klein an. Nichts ist schlimmer, als vor einem riesigen Haufen Farben zu stehen und nicht zu wissen, wie man denn nun am besten anfängt und womit. Meist kommt noch die Angst vor der leeren Seite dazu.

Noch mehr Vorschläge & Ideen

Ich möchte dir nun noch ein paar kleine Tipps geben, wie du ein Art Journal führen kannst, ohne gleich überfordert zu sein. Ich habe nämlich soooo viele Ideen, die ich gerne umsetzen möchte. Leider fehlt mir die Zeit, aber vielleicht ist für dich etwas dabei.

  • Wenn du Kinder hast, mache jede Woche oder jeden Monat ein Bild von ihnen und gestalte dein Notizbuch als eine Art Kalender. Male Blümchen um die Fotos herum oder rahme sie mit deinen Stiften einfach nur bunt ein. Vielleicht lernt dein Kind gerade sprechen und sagt so lustige Wörter? Schreib sie in dein Notizbuch, mit bunten Stiften. Ein paar Kringel drumherum – fertig.
  • Übe dich in Schönschrift (Handlettering).
  • Gesichter sind immer ein beliebtes Thema. Zeichne Gesichter und versuche, unterschiedliche Gesichtsausdrücke einzufangen.
  • Fertige ein Kurzporträt interessanter Persönlichkeiten an
  • Du kannst eine Übersicht aller deiner Schablonen (Stencils) anlegen.
  • Apropos Farben: Mach dir doch ein Farbenbuch und stemple ein kleines Motiv mit all deinen Stempelkissen immer wieder ab und schreibe dir die Farbe dazu. Das Gleiche kannst du mit deinen Buntstiften machen – kritzele eine kleine Probe aufs Papier und schreibe die Farbe daneben.

Es gibt noch so viel mehr – lebe dich aus! Ich bin sicher, dass für dich bestimmt eine Idee dabei war, die du zumindest gut fandest. Also, worauf wartest du noch?

Und denk dran: Es gibt keine Regeln!

Fazit

Art Journaling kann unglaublich vielseitig sein Wer auch nur eine klitzekleine kreative Ader hat, der wird sich schnell für dieses kreative Hobby begeistern können. Ohne Druck und Anspruch kreativ zu sein, ist eine ganz besondere Freiheit.

Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn ich dir das Art Journaling als kreatives Hobby schmackhaft machen konnte. Probiere dich aus und entdecke kreative Freiheit pur.

Falls du Fragen hast, dann schreibe sie direkt in das Kommentarfeld unter diesem Beitrag.

Vielen Dank für deinen Besuch!

Das könnte dich interessieren:

Am meisten gelesen:

2 Comments

  1. Du hast es alles wunderschön beschrieben Heike. Danke für die genauesten Erläuterungen, sehr gut verständlich.
    Na und das kleine Journal steht immer gut sichtbar für mich auf dem Fensterstock und erfreut mich immer wieder. Dankeschön, dass ICH es bekommen habe.

    lg die hippe

    1. Dankeschön, ich hoffe, dass wir nun bald mit unseren neuen Journals durchstarten können. Wäre doch schade drum, sie ungenutzt verstauben zu lassen. 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert