Heute gibt es mal nichts vom Basteltisch. 🙂 Ich möchte dir anhand meiner Vorgehensweise zeigen, wie du eine Bastelanleitung erstellen kannst, die auch absolute Anfänger verstehen. Das ist nämlich gar nicht so einfach. Vieles, was für uns „Profis“ klar und logisch ist, erschließt sich einem Anfänger nicht so leicht.

Bastelanleitung schreiben

Wenn du also gerade planst, deine eigenen Anleitungen für tolle Bastelideen zu erstellen und dich fragst, wie du das am besten machst, dann bist du hier richtig. In diesem Beitrag erfährst du unter anderem:

  • wie du Gegenstände für eine Bastelanleitung findest (Quellen)
  • warum eine Gliederung wichtig ist
  • wie Bilder den Leser/ Zuschauer beeinflussen
  • wie du in 6 Schritten die perfekte Bastelanleitung erstellst

und natürlich auch, wie du inhaltliche Fehler vermeiden kannst. Los geht´s!

Wie du Themen (Objekte) findest, die sich für eine Bastelanleitung eignen

In der Regel gibt es für fast alles, was man mit Stempeln, Farben und Papier basteln kann, eine Anleitung. Wenn du also nicht etwas komplett Neues erfindest, dann geht es letztendlich darum, wie verständlich und besonders deine Anleitung ist.

Dabei musst du das Rad nicht neu erfinden. Oftmals reicht es, das ursprüngliche Objekt so abzuwandeln, dass es für deine Leser/ Zuschauer interessant ist. Nehmen wir mal eine Glückwunschkarte als besondere Kartenform (z.B. eine offene Standkarte) als Beispiel:

Offene Standkarte, besondere Kartenform basteln

Diese Glückwunschkarte gibt es in dieser Form bereits und auch eine Anleitung – nämlich meine. 🙂  Wenn du nun aber eine Klappe, einen Einschub oder etwas anderes hinzufügst, das raffiniert ist und richtig was hermacht, dann lohnt es sich absolut, für diese „neue“ Kartenform eine Bastelanleitung zu erstellen.

Du benötigst etwas Phantasie und Vorstellungskraft, um bereits bestehende Bastelprojekte so abzuwandeln, dass sie für deine Leser/ Zuschauer spannend und nachahmenswert sind.

Niemand möchte heutzutage noch sehen, wie man z.B. eine Karte in der Mitte faltet. Dein Thema muss also spannend sein.

Wo du Bastelideen bekommst, die du für deine Bastelanleitungen nutzen kannst (Quellen)

Ich glaube, dass die meisten Leute die gewünschten Anleitungen bei Google oder bei YouTube finden. Für dich als „Ersteller“ gibt es aber noch weitere Quellen, auf denen du Bastelideen finden kannst:

Pinterest – hier findest du unendlich viel, was sich – abgewandelt – für eine Bastelanleitung eignet. Wenn du dir eine Pinnwand anlegst und die Objekte abspeicherst, werden dir nie die Ideen ausgehen. Meine Pinnwände findest du übrigens HIER.

Instagram – Hier gibt es zwar wenige Anleitungen, allerdings unendlich viele kreative Feeds. Es ist eine Frage deiner Vorstellungskraft, ob du eine oder mehrere dieser Inspirationen verwenden kannst.

Bastelportale für Kinder – der Vorteil liegt hier eindeutig in der Einfachheit der Objekte. Hier kann es durchaus vorkommen, dass du eine längst vergessene Idee aus Kindertagen wiederfindest. Wenn du diese optimierst und eine spannende Bastelanleitung für deine Zielgruppe verfasst, kann das ein Knaller werden.

Wie du es nicht machen solltest

Nehmen wir an, du hast ein tolles Projekt gefunden und bereits optimiert (gebastelt). Nun möchtest du der Welt zeigen, wie man es nachbastelt. Da wäre es wenig hilfreich, einfach alles in einem langen Text niederzuschreiben, denn:

  1. Niemand würde sich die Mühe machen und einen ellenlangen Text lesen.
  2. Wahrscheinlich würde auch niemand verstehen, was du meinst bzw. welche Schritte genau auszuführen sind. Komplizierter wird es dann noch, wenn du ein recht anspruchsvolles Objekt hast und einige Dinge beim basteln zu beachten sind.
  3. Selbst wenn du Bilder in deine Anleitung einfügst: Sind diese von schlechter Qualität oder ist nicht erkennbar, was genau gemacht werden muss, war deine ganze Mühe wahrscheinlich umsonst. Zeit ist Geld und heutzutage sind die Leute geizig.

Wir brauchen also einen verständlichen Ablauf – eine Gliederung.

So gliederst du deine Bastelanleitung

1. Den zu bastelnden Gegenstand vorstellen

Zuerst solltest du dein Projekt vorstellen. Am besten mit einem tollen Foto. Der Leser sieht damit sofort, um was es sich handelt. Er entscheidet sich innerhalb von ein paar Sekundenbruchteilen, ob es sich für ihn lohnt, das Projekt nachzubasteln.

Ein kleiner Vergleich: Welches dieser Fotos animiert dich eher zum nachbasteln? Das linke oder doch eher das rechte?

Wie schreibt man eine Bastelanleitung?
Das Teaser-Foto für deine Bastelanleitung sollte nahezu perfekt sein.

Wenn dein Beispiel nur ein schneller Entwurf ist und du keine Mühe in die Gestaltung gesteckt hast, kannst du drauf wetten, dass niemand oder nur sehr wenige Leser an deiner Bastelanleitung interessiert sind. Glaube mir, ich spreche aus Erfahrung! 🙂

Vielen Leuten fehlt es einfach an Vorstellungskraft. Sie wissen nicht, wie das Teil „in hübsch“ aussehen oder was man damit machen könnte. Du musst es ihnen zeigen, und zwar sofort.

Tipp: Mache deine Leser oder Zuschauer neugierig. Wenn sie dann unbedingt wissen wollen, wie du den Gegenstand gebastelt hast, ist das schon die halbe Miete.

2. Das Material benennen

Du hast deinen Gegenstand vorgestellt und deine Leser neugierig gemacht. Prima! Jetzt solltest du deinen Lesern mitteilen, welches Material du verwendet hast bzw. was man braucht, um deinen Gegenstand nachzubasteln. Optimalerweise zeigst du das Material auf einem Foto, es reicht aber auch eine Liste.

Bastelmaterial - was braucht man?
Die Struktur meiner Beiträge beinhaltet meistens eine Materialliste.

Biete Alternativen an. Nicht jeder hat ein komplettes Bastelsortiment zu Hause. Erwähne zum Beispiel, dass man auch einen Locher benutzen kann, um ein Loch zu stanzen. Nicht jeder braucht eine Crop-a-Dile. 😉

3. Die Arbeitsschritte analysieren und in der Bastelanleitung benennen

Ich glaube, das ist der schwierigste Teil, wenn man eine verständliche Bastelanleitung schreiben möchte. Die einzelnen Schritte sollten möglichst kurz, jedoch verständlich beschrieben werden und alles beinhalten, was wichtig ist.

Die Macht der Bilder

Wenn du eine Bastelanleitung erstellen möchtest, die gern gelesen oder geschaut wird, dann musst du es auf eine für den Leser/ Zuschauer spannende und nachvollziehbare Art tun. Wenn du deine Anleitungen nicht auf YouTube zur Verfügung stellst, brauchst du Bilder.

Diese Bilder müssen jeden Arbeitsschritt zeigen, der notwendig ist, um das Objekt zu basteln. Du darfst keinen Schritt auslassen oder mit dem Gedanken „na die wissen doch, wie ich es meine“ übergehen.

Deine Bilder spielen dabei eine wesentliche Rolle. Sie sollten optimalerweise

  • eine gute Größe haben
  • gut ausgeleuchtet sein
  • genug Schärfe aufweisen
  • den Arbeitsschritt auf den ersten Blick zeigen

Die Größe der Fotos solltest du so wählen, dass alles Wichtige zu erkennen ist. Denke auch an die Nutzer, die deine Anleitung auf dem Smartphone lesen. Hier muss auch dann noch alles erkennbar sein, wenn das Foto vergrößert wird (Zoom).

Als Richtwert kannst du etwa 1000 x 1000 Pixel veranschlagen.

Gut ausgeleuchtet heißt, dass klar erkennbar sein muss, wo eine Lasche angebracht oder ein Schnitt gesetzt werden muss. Liegen diese Details im Dunkel, ist das wenig hilfreich. Das gleiche trifft auch auf unscharfe Fotos zu.

Jedes deiner Fotos sollte klar und deutlich zeigen, welcher Arbeitsschritt gerade umgesetzt wird. Es nutzt deinem Leser nichts, wenn du den ganzen Schreibtisch fotografierst.

Bastelanleitung mit Fotos schreiben
Deko und andere Elemente sollten sich maximal im Hintergrund befinden und auf alle Fälle unscharf sein, damit der Fokus sofort auf der richtigen Stelle liegt.

Das alles klingt wahrscheinlich total kompliziert  – das ist es aber nicht. Ein gewisser Aufwand ist damit jedoch verbunden, den du nicht unterschätzen solltest.

Wie du Fehler in der Bastelanleitung vermeidest

Ich gebe es zu: Ich bin ein Klops in solchen Dingen. Ich habe es schon fertig gebracht, Maße zu vertauschen oder komplett falsch anzugeben oder ich habe Videotutorials gemacht und hinterher festgestellt, dass man zB. ein Fotoalbum nicht mehr schließen kann, wenn Fotos drin sind.

Damit dir so etwas nicht passiert, verrate ich dir nun…

Meine 6 Schritte zur perfekten Bastelanleitung

1. Schreibe alles auf!

Wenn du einen Gegenstand abwandelst, schreibe dir alles – und ich meine wirklich ALLES – auf.

  • Wie sind die Maße?
  • Wo sind überall Falzlinien?
  • Gibt es etwas, was zuerst aufgeklebt werden muss?
  • Wo sollen Magnete/ Verschlüsse sein?

Halte alle Arbeitsschritte in Stichpunkten fest. Skizziere wichtige Arbeitsschritte, wenn du unsicher bist.

Bastelanleitung schreiben Skizze
Beispiel: Meine ersten Überlegungen für eine Box. Da die Maße nicht passten, musste alles korrigiert werden.

2. Schreibe es noch einmal auf!

Bei mir ist es so, dass ich beim ersten Entwurf, also Punkt 1, sehr viel streiche, skizziere oder komplett neue Maße berechne. Da ist es fast unmöglich, den Überblick zu behalten. Deshalb schreibe ich alles noch einmal in Reinschrift ab.

Anleitung für eine Bastelanleitung
Die saubere Abschrift meiner Skizze. Wenn alles passt, übertrage ich die Anleitung später in mein schlaues Buch.

3. Bastle den Gegenstand (zumindest die Grundform)

Richte dich jetzt nur nach deiner zuvor aufgeschriebenen Anleitung. Weiche nicht davon ab und mache zu jedem Arbeitsschritt ein ordentliches Foto, welches genau zeigt, was gemacht werden muss.

Wenn alles stimmt, kannst du mit dem nächsten Schritt weitermachen. Ansonsten gehe zurück zu Punkt 1 und beginne von vorn.

4. Übertrage die Anleitung

Nun kannst du die Anleitung inklusive der Fotos auf deinen Blog übertragen oder das Video dazu drehen. Beachte auch hier, dass du die richtigen Maße für alles eingibst bzw. auch im Erklärvideo richtige Maße verwendest.

Formuliere die einzelnen Schritte so kurz wie möglich, aber stelle genügend Informationen zur Verfügung. Stell dir einfach vor, dass jemand dein Projekt nachbastelt, der sonst überhaupt nichts damit am Hut hat. So detailliert und verständlich muss deine Anleitung sein.

Tipp: Schreibe das Verb immer an den Anfang (wie eine Aufforderung), damit der Leser sofort weiß, was zu tun ist. Beispiel: Klebe das Papier…

Vergiss nicht, die (bearbeiteten) Fotos einzufügen.

5. Lies und vergleiche

Da ich meine Anleitungen hauptsächlich blogge, lese ich diese immer wieder durch. Dabei vergleiche ich sie mit meinen Notizen oder messe alles noch einmal nach, um sicher zu sein.

6. Veröffentliche deine Bastelanleitung

Nun ist es endlich soweit. Du kannst deine Bastelanleitung veröffentlichen. Lege das Beitragsbild für deinen Blogpost fest bzw. wähle das beste Foto für die Vorschau in YouTube.

Geschafft! Deine Bastelanleitung kann veröffentlicht werden. (Bildquelle: pixabay.com)

Fazit

Ich hoffe, ich konnte dir die Erstellung einer Bastelanleitung etwas näher bringen. Schwer ist es nicht, aber es ist viel Arbeit, die (mir zumindest) sehr großen Spaß macht. Ich für meinen Teil möchte jedenfalls nicht nur Ideengeber, sondern auch „Lehrer“ sein. (Hier wird nicht gegendert!)

So, und wenn es dich nun in den Fingern juckt und du deine erste eigene Bastelanleitung erstellen möchtest, dann denke immer an den Spruch: „Ein Foto sagt mehr als 1000 Worte.“ Da ist was Wahres dran. 🙂

In diesem Sinne: Ran an den Basteltisch und fröhliches Planen! 🙂 Ich sage für heute Adieu und wünsche dir einen schönen Tag.

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2 Comments

  1. Deine Anleitungen sind immer hilfreich, liebe Heike. Ich nutze auch viele Bilder, die ich bei Instagram oder auf Blogs finde, als Inspirationsquelle. Wenn ich nur die Zeit hätte, all die Ideen mal umzusetzen… *seufz*
    Noch schöner als geschriebene Anleitungen finde ich live Workshops. Und ich hatte mit den Teilnehmern in meinen Cameo-Workshops immer viel Spaß. Hoffentlich können wir bald endlich mal wieder einigermaßen entspannt so persönliche Events stattfinden lassen.
    Liebe Grüße und einen schönen dritten Advent!
    Anka

    1. Klar, nichts geht über Live! Da sieht man alles ganz genau und kann jederzeit fragen, was bei geschriebenen Anleitungen natürlich schwierig ist. Aber so ganz weit weg bin ich ja nicht – wir sind in Kontakt und darüber freue ich mich. Viele liebe Grüße zurück, Heike.

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